Von der Faser zum fertigen Kleidungsstück

 

Flachsverarbeitung 

Um ein Stück Stoff herzustellen benötifgt man Fasern um einen Faden zu spinnen, einen Webstuhl um aus den Fäden Stoff zu weben, eine Nähmaschine um aus dem Stoff ein Kleid, Bettbezug o.ä. zu nähen.

Es gibt verschiedene Grundmaterialien aus denen ein Faden gesponnen werden kann: Flachs, Hanf, Wolle, Baumwolle, Seide oder Kunststoff. Die einzelnen Arbeitsschritte bis zum Spinnen sind jeweils sehr unterschiedlich.

 

Flachs im Altertum 

Bereits die mediterranen Kulturländer des Altertums kannten den Flachs. In der Bibel ist er mehrfach genannt. so heißt es beispielsweise im Zweiten Buch Mose (Kap. IX): III: Die Plage mit dem Hagel. Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand auf gen Himmel, daß es hagle über ganz Egyptenland, über Menschen, über Vieh, und über alles Kraut auf dem Feld, in Egyptenland. Also ward geschlagen der Flachs und die Gersten, denn die Gersten hatten geschosset, und der Flachs Knotten gewonnen". - was bedeutet, dass der Flachs bereits erntereif war. In Mitteleuropa reicht der Flachsanbau weit in die vorgeschichtliche Zeit zurück. In einigen Gegenden Südwestdeutschlands wurde schon in der Jungsteinzeit vor rund 5.000 Jahren Flachs kultiviert.

Seit dieser frühen Zeit hat der Flachs bis zur Mitte des 19. Jhdts. - in bäuerlichen Gegenden Deutschlands bis zum Auftreten synthetischer Fasern - seine Bedeutung bewahrt. Der Besitz von Flachsfeldern und feiner Leinwand galt als Zeichen von Wohlstand.

Die andere Faserpflanze die im bäuerlichen Leben bedeutsam war, ist der Hanf - lat. canabis. Ähnlich wie der Flachs eignet sich auch der Hanf zur Faser- und Samengewinnung. Die Fasern taugen ihrer Struktur wegen aber nur zur Gewinnung von Seilen Bindfäden und groberen Stoffen

 

Lein - Flachs

Die Bezeichnung Lein bezieht sich im allgemeinen auf die noch grüne Pflanze - man sagt Leinsamen, Leinsaat. Vom Stadium der Reife - Bastentwicklung - an, gebraucht man den Begriff Flachs - man sagt Flachsernte, Flachsbearbeitung. Das verwebte Garn wiederum heißt Leinwand.

Die wissenschaftliche Bezeichnung der in Mitteleuropa kultivierten Flachsart lautet linum usitatissimum.

Der Stengel der Flachspflanze besteht in seinem Inneren aus einem holzigen Kern, um den sich eine Schicht dünner Bastfasern legt, diese sind durch einen Klebstoff fest miteinander verbunden. Das Ganze wird durch eine dünne Rinde geschützt.

 

 

Das Säen

zeigen sich die ersten Keime, 100 Tage nach der Aussaat ist der Flachs reif zur Ernte.

Der Boden muss sorgfältig vorbereitet sein: frei vonSteinen und Unkraut.

 

Das Hechel                                                                                                                                                                                                                          Auf dem Hechelbock können verschieden große Hechelbretter eingesteckt werden.  Zunächst durch Grobhächeln, dann durch Feinhächeln wird der Flachs gekämmt, d.h. die kurzen Fasern werden ausgesondert, sie bleiben in der Hechel hängen. Dieses Zwischenprodukt "Werg" wird für grobe Gewebe verwendet, - z. B. für Säcke und Seile. Das Hecheln wird so oft wiederholt bis sich die Flachsfasern in viele dünne Fasern geteilt haben.                                                   Das Geschwungene - die mittlerweile holzfreienFlachsfasern - werden zu Flachswickeln gedreht.

Der Hechelflachs wurde 10 bis 30 Jahre gelagert. In dieser Zeit "liegt der Flachs zu Gold".

 

 

 

 

 

 

 

gesät wird am 100. Tag des Jahres - um den 20. April - 100 Stunden nach der Aussaat